Ein Kompass für die Zukunft
“Mehrere Gruppen junger Menschen sitzen vor dem modernen Neubau am Isarufer im Gras. Die Studenten und Schüler der in dem Haus untergebrachten Außenstelle der Fachhoschule (FH) und Fachoberschule/Berufsoberschule (FOS/BOS) erholen sich dort in ihrer Mittagspause. Ihre Verpflegung haben sie sich in der ebenfalls dort ansässigen Lehrkantine geholt, in der Systemgastronomen ausgebildet werden. Auch einige neue, innovative Unternehmen haben sich im Haus angesiedelt – in eigens dafür vorgesehenen Räumen mit günstigen Mieten.
Die Vision eines solchen Gründer-, Innovations- und Bildungszentrums haben am 12. Dezember Nadja Beutlhauser, Wirtschaftsförderin des Landkreises und der Deggendorfer Coach Thomas Weiß bei der Ergebnisvorstellung der Zukunftskonferenz des Landkreises als mögliches “Leuchtturmprojekt”, das für eine goldene Zukunft des Landkreises stehen könnte, präsentiert.
140 Zuschauern stellen die beiden im Landratsamt in Dingolfing die Essenz vor, was 40 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Landwirtschaft und Funktionärsträger aus dem Landkreis sowie eine Studentengruppe der Hochschule München seit September in sechs Arbeitsgruppen der von Beutlhauser initiierten Zukunftskonferenz erarbeitet hatten.” (Auszug der Landauer Neuen Presse, Fleischmann vom 14.12.2011)
“Das ist kein Wünsch-dir-was, das kann es auch nicht sein. Sondern es sind Vorschläge, die in eine ernste Abwägung kommen und abgearbeitet werden. “Wir werden sehen, was man umsetzen kann.” so Landrat Trapp.
Der Arbeitskreis Zukunftsbranchen habe drei Handlungsfelder gesehen. Es seien die Themenkreise Automotive, Ernährung sowie Energie. Die Vision: Der Landkreis ist weltweit führend in der Fertigung hochwertiger Automobile. Der Landkreis Dingolfing-Landau ist europaweit führend im resourcenschonenden Anbau und in der innovativen Veredelung von Nahrungs- und Genussmitteln. Er setzt außerdem Maßstäbe in der Erzeugung und Speicherung von regenerativer Energien.
Der Arbeitskreis Arbeitsmarktpolitik und Bildung hat festgestellt, dass Dingolfing-Landau im Vergleich zu den umliegenden Landkreisen den niedrigsten Anteil an Hochqualifizierten habe. Der Arbeitskreis hat sich für ein Standortmarketing für den Landkreis ausgesprochen und zusätzlich könnte eine Imagekampagne für soziale und handwerkliche Berufe stattfinden. Auch das Studieren soll im Landkreis möglich werden, Kooperationen mit Hochschulen sollten gesucht werden, Mittel- und Realschulabsolventen sollten vor Ort die Hochschulreife erlangen können, um auch um unnötige Abwanderung zu vermeiden.
Der Arbeitskreis Ansiedlungspolitik und Wertschöpfung sieht Möglichkeiten, die Existenzgründer und Ansiedlungspolitik weiter auszubauen, die regionale Vermarktung regionaler Produkte zu fördern. Ein eigenes Label sei hier eine gute Lösung. Am Besten sollte ein Gründer- und Innovationszentrum etabliert werden um Existenzgründer eine direkte Unterstützung gewährleisten zu können, indem diese z.B. gemeinsame Sekretariatsdienste nutzen.
Der Arbeitskreis Energiepolitik, Infrastruktur und Landnutzung hat den Vorschlag gebracht, bis 2030 eine Vollversorgung des Landkreises mit regenerativen Energien anzustreben. Auch personelle Unterstützung sei wichtig für den Landkreis. Beim Thema Landnutzung sei eine “intelligente” Flächennutzung, ohne Konflikt zwischen Anbau von Energieträgern einerseits und dem von Nahrungsmittel andererseits. Infrastrukturell gebe es Verbesserungsvorschläge für einen Autohof an der A 92, für mehr Mobilität im Landkreis, für einen strategischen Verkehrsplan, der einen vierspurigen Ausbau der B20, einen Ausbau der Milchstraße und einen Schienenausbau vorsieht.
Der Arbeitskreis Gesundheit, Integration und Gesellschaft hat sich Gedanken gemacht über eine Verbesserung der medizinischen Grundversorgung. Dazu sollten die medizinischen Angebote und Befunde vernetzt, Ärzte (nach Bedarf) angesiedelt und die Praxisnachfolge geregelt werden. Ein Impuls aus der Zukunftskonferenz betreffe eine mögliche Neuorientierung der beiden Krankenhäuser. Demnach könnte das Haus Landau eine Spezialklinik für Alters- und Palliativmedizin sein, mit einem ambulanten Versorgungszentrum und eventuell mit einer Gynäkologie ausgestatten sein, während im Haus Dingolfing die Grund- und Regelversorgung angeboten werden könnte. Auch der Gedanke an ein Versorgungszentrum für psychosoziale Gesundheit wurde besprochen. Der Themenbereich Senioren konnte durch das bereits vorhandene Seniorenleitbild gut abgedeckt werden.
Der Arbeitskreis Wohnen und Leben, Freizeit, Kultur und Tourismus beschäftigte sich mit dem Zeiten des nahenden Fachkräftemangels. Deshalb werde auch das Freizeit- und Kulturangebot als sanfter Standortfaktor immer wichtiger. Hier könne man sich etwa für das entstehen einer trendigen Weggeh-Sezene einsetzen. Oder für ein innovatives Veranstaltungsmanagement. Man könne auch Vorhandenes aufgreifen und nutzen, etwa die Flößertradition oder im Landkreis bestehende unterirdische Gänge. Weiter wurden ungenutzte Potenziale im Bereich Agrotourismus genannt und die Notwendigkeit eines Fahrradtourismus-Zentrums. Zudem wurde über die Etablierung eines Anreizsystems für die Ansiedlung von jungen Familien und für Familienfreundlichkeit ausgesprochen. Betriebskindergärten sollten gezielt und kombiniert angesiedelt werden.
Pressetext teilweise übernommen vom Dingolfinger Anzeiger (Ausgabe 14.12.2011, Walter) und der Landauer Neuen Presse (Ausgabe 14.12.2011, Fleischmann)