Klimaschutzkonzept

Landkreis beschließt Klimaneutralität bis 2040

Der Kreistag hat das Klimaschutzkonzept des Landkreises Dingolfing-Landau in seiner Sitzung am 16. Oktober 2023 verabschiedet und sich damit zum Ziel bekannt, Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 zu erreichen. Um die Klimaschutzziele zu erreichen wird nun der Maßnahmenkatalog umgesetzt und ein Klimaschutz-Controlling aufgebaut.

 

Hier finden Sie das Klimaschutzkonzept des Landkreises Dingolfing-Landau

Der Jahresbericht 2023 ist hier zu finden

 

Am 16. Oktober hat der Kreistag des Landkreises Dingolfing-Landau das Klimaschutzkonzept verabschiedet. Der Kreistag folgte damit dem Empfehlungsbeschluss des Ausschusses für Struktur, Umwelt- und Klimaschutz vom 26.09.2023. Nach der Etablierung des Klimaschutzmanagements Ende 2021 verfügt der Landkreis nun über ein strategisches Konzept, welches den Rahmen für die künftigen Klimaschutzanstrengungen geschaffen hat. Es umfasst etwa 200 Seiten und beinhaltet neben der Darstellung des Ist-Zustandes eine Energie- und Treibhausgasbilanz und die Entwicklung von möglichen Zukunftsszenarien. Im Rahmen der Potenzialanalyse des Klimaschutzkonzeptes wurde ermittelt, dass die Erreichung der Treibhausgasneutralität des Landkreises bis 2040 unter ambitionierten Anstrengungen in allen Sektoren möglich ist. Der Maßnahmenkatalog mit 43 Maßnahmen in sieben Handlungsfeldern zielt auf eine Treibhausgasneutralität bis 2040 ab. Mit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2040 orientiert sich der Landkreis an der bayerischen Zielsetzung. Nach Fertigstellung des Konzeptes folgt nun dessen Umsetzung.

 

 

Die erste umgesetzte Maßnahme des Konzepts ist die Fortsetzung der geförderten Energieberatung des Landkreises für Privatpersonen. Weiterhin soll ein Solarkataster für den Landkreis entstehen, um das hohe Potenzial für Photovoltaik auf Dachflächen zu nutzen. Dies soll für Bürgerinnen und Bürger kostenlos sein und eine erste Einschätzung der Wirtschaftlichkeit und des Energieertrags und Eignung des Gebäudes bieten. Weitere Maßnahmen im Klimaschutzkonzept sind beispielsweise die Umsetzung eines Förderprogramms für Private Haushalte und Anstrengungen im Bereich Mobilität, sowie die Unterstützung von Unternehmen.

 

Der Landkreis Dingolfing-Landau hat sich das Ziel gesetzt, bis 2040 eine klimaneutrale Kommune zu werden. Der Kreistag beschloss daher am 16. Oktober 2023 eine klimaneutrale Kommune zu werden. In sieben Handlungsfeldern wurden Maßnahmen definiert, welche in Form von Steckbriefen präsiziert und priorisiert beschlossen wurden.

                              

                             

 

Was ist ein “Integriertes Klimaschutzkonzept”?

In einem Klimaschutzkonzept werden kurz-, mittel- und langfristige Ziele definiert und Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen im Landkreis entwickelt. Dadurch trägt es zur Erreichung der nationalen Klimaschutzziele auf lokaler Ebene bei.

 

Konkret sind folgende Bestandteile im Klimaschutzkonzept enthalten:

  • IST-Analyse mit Energie- und Treibhausgas (THG) – Bilanz
  • Potenzialanalyse und Szenarien
  • THG-Minderungsziele, Strategien und priorisierte Handlungsfelder
  • Akteursbeteiligung
  • Maßnahmenkatalog
  • Verstetigungsstrategie
  • Controlling-Konzept
  • Kommunikationsstrategie

 

Folgende Handlungsfelder stehen im Fokus:
  • Private Haushalte
  • Beschaffungswesen
  • Erneuerbare Energien
  • Gewerbe, Dienstleistung und Handel
  • Eigene Liegenschaften
  • Mobilität
  • Wärme- und Kältenutzung
  • IT-Infrastruktur

 

 

 

Was bringt ein “Integriertes Klimaschutzkonzept”?

Das Klimaschutzkonzept bringt viele Vorteile für BürgerInnen, Betriebe, Unternehmen und für das gesamte Kreisgebiet mit sich. Wie bei vielen politischen Entscheidungen ist es auch beim Klimaschutz so, dass die positiven Auswirkung erst mittelfristig spürbar werden. Die Erfahrungen anderer Kommunen zeigen jedoch, dass für Bürgerinnen und Bürger viele positive Effekte erwartbar sind.

Einige dieser Effekte können zum Beispiel sein:

+ Leben in einer klimafreundlichen Region

+ Steigerung der Lebensqualität vor Ort

+ Saubere Luft und Leben im Grünen

+ Wertsteigerung von Grundstücken und Immobilien durch eine lebenswerte und klimaneutrale Umgebung mit zukunftsweisender Mobilitätsplanung

Entlastung kommunaler Haushalte:

+ Lokale Investitionen in Umwelttechnologien sind ein Konjunktur für das Handwerk. Hierdurch sind höhere Gewerbesteuereinnahmen der Gemeinden vorprogrammiert. Damit steht wiederum mehr Geld für Investitionen in Spielplätze, Theater, Kunst und andere Bereiche zur Verfügung. Insgesamt wird das Leben in der Gemeinde und im Kreis attraktiver.

+ Mehr lokale Wertschöpfung und höhere Kaufkraft

+ Verringerte Energieverbräuche führen zu geringeren Energiekosten.

 

Akteursbeteiligung
Klimaschutz-Befragung

Um Klimaschutz Hand in Hand mit den Bürgerinnen und Bürgern umsetzen zu können, hat der Landkreis Dingolfing-Landau eine Klimaschutz-Befragung durchgeführt. Ziel war es, in Erfahrung zu bringen, wie die Menschen zum Klimaschutz stehen und welche Themen sie dabei am meisten beschäftigen. Die Online-Befragung fand zwischen 3. März und 10. April 2023 statt.

Was denken die Menschen im Landkreis über den Klimawandel? An welcher Stelle nehmen Sie bereits konkrete Auswirkungen wahr? Wie schätzen Sie die bisherigen lokalen Anstrengungen für den Klimaschutz ein? Wo sehen Sie das größte Potenzial für den Klimaschutz? Und was tun Sie selbst schon, um die Umwelt zu schützen? Um diese und weitere Fragen ging es bei der gestarteten Klimaschutz-Befragung die bis zum 10. April lief.

Hier gelangen Sie zur Zusammenfassung der Ergebnisse der Klimaschutzbefragung.

 

 

 
Klimaschutz-Workshops

Eine größtmögliche öffentliche Beteiligung in Sachen Klima ist den Verantwortlichen im Landkreis wichtig. Denn Klimaschutz geht alle an und nur gemeinsam lassen sich tragfähige und wirkungsvolle Lösungen finden. Das Klimaschutzmanagement konnte mit der Klimaschutz-Befragung und dem Bürger-Workshop mehr über die persönlichen Einschätzungen und Meinungen der Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Dingolfing-Landau erfahren. Diese werden im Anschluss in die Klimaschutzarbeit und Maßnahmenfindung und -umsetzung einfließen.

Offener Klimaschutzworkshop für Bürgerinnen und Bürger

Am Donnerstag, den 20. April, veranstaltete das Klimaschutzmanagement des Landkreises Dingolfing-Landau einen interaktiven Klimaschutz-Workshop. Die Veranstaltung bot eine Plattform für Austausch, Diskussion und Vernetzung interessierter Bürgerinnen und Bürger im Bereich Klimaschutz und zielte darauf ab konkrete Maßnahmen für den Landkreis zu formulieren.
Der Landkreis Dingolfing-Landau setzt bei der Festlegung weiterer Klimaschutzmaßnahmen auf eine breit angelegte öffentliche Beteiligung, um gemeinsam tragfähige und wirkungsvolle Maßnahmen zu finden und festzusetzen. Bereits im März 2023 startete der Landkreis daher mit einer Bürgerbeteiligungskampagne zum Klimaschutz. Zunächst nahmen etwa 550 Bürgerinnen und Bürger an der Online-Befragung teil, die von 03. März bis zum 10. April lief.
Der öffentliche Klimaschutz-Workshop für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger am 20. April 2023 war der zweite Teil der Bürgerbeteiligung. Der Abend startete mit einem Impulsvortrag, bei dem die Kernaussagen der erarbeiteten Energie- und Treibhausgasbilanzierung sowie der Potenzialanalyse für den Landkreis vorgestellt wurden. Fast fünfzig Personen haben darauf aufbauend gemeinsam Ideen zum Klimaschutz im Landkreis gesammelt und diskutiert. Die Teilnehmenden konnten sich je vierzig Minuten intensiv in zwei Diskussionsrunden austauschen. Zur Auswahl standen die Themenbereiche „Wärmewende“, „Erneuerbare Energien“, „Mobilität“ und „Sonstiges“. Fachliche Unterstützung leistete das Institut für Systemische Energieberatung der Hochschule Landshut.
Weiterhin wurden die ersten Ergebnisse der Klimaschutz-Befragung erläutert. Ein weiterer Ausbau von ÖPNV und SPNV, sowie eine gute Fahrradinfrastruktur sind für die Befragten besonders wichtig. Die Bürgerbeteiligung zeigte außerdem, dass ein großes Interesse beim Ausbau der erneuerbaren Energien im Landkreis besteht, insbesondere das Wärmenetz als auch die Speicherung von Strom beschäftigen die Bürger/ -innen und sollten daher thematisiert werden. In der Nutzung von Solarthermie und Photovoltaik wird das größte Potenzial gesehen, aber auch die Windkraft beschäftigt die Bürgerinnen und Bürger.
Auf der Bürgerbeteiligung aufbauend finden sich nun auch Experten/-innen im Bereich Klimaschutz und Politiker/-innen des Landkreises zusammen. Kreative Ideen, Visionen, Erfahrungen von verschiedensten Akteuren der Gesellschaft und der Wirtschaft sollen so interaktiv in die Maßnahmenerstellung miteinfließen. Noch mehr Kommunikation über Klimaschutz, die Projekte und Maßnahmen sowie eine umfassende und mitgestaltende Beteiligung sind wesentlich für den Umsetzungserfolg und waren Konsens des Abends.

Impulsvortrag Klimaschutzworkshop

 

 

Im Rahmen der vier Thementische Mobilität, Wärme, Erneuerbare Energien und Sonstiges wurden Vorschläge für Klimaschutzmaßnahmen erarbeitet.

 

Expertenworkshop

Am 11. Mai 2023 versammelten sich Experten des Landkreises im Bereich Klimaschutz, um auf dem Bürgerworkshop aufbauend Klimaschutzmaßnahmen zu diskutieren. Das Wissen und die fachliche Kompetenz der ansässigen Experten, wie Klimaschutzmanager, Energieberater, Energieversorger und Netzbetreiber und Vertreter wichtiger Interessensgruppen wie beispielsweise Kaminkehrer und Unternehmen ist von großer Bedeutung. Unterstützt wurde das Klimaschutzmanagement dabei vom ISE Landshut.

Herr Schnabl (links) und Frau Dr. Denk (rechts) vom ISE Landshut moderierten die beiden Thementische “Erneuerbare Energien” und “Wärmewende” zum Austausch der Experten des Landkreises.

 

Politischer Workshop

Am 23. Mai fand der politische Klimaschutzworkshop statt. Neben den wesentlichen Ergebnissen der Ist- sowie Potenzial- und Szenarienanalyse wurden auch die Ergebnisse der Bürgerbefragung und der vorherigen Workshops vorgestellt. Weiterhin wurde aufgezeigt, wie das Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 erreicht werden könnte und welche zahlreichen Maßnahmen hierfür im Landkreis Dingolfing-Landau umgesetzt werden müssten. So müssten beispielsweise etwa 95 Windkraftanlagen bis 2040 in Betrieb genommen werden.

Es folgte ein offener Austausch, bei dem zahlreiche Maßnahmen von den Teilnehmern und Teilnehmerinnen vorgeschlagen wurden.

 

Katrin Riedmayr